„Gegengewicht zur kalten Apparatemedizin“

Meine sehr geehrten Damen und Herren, 
liebe Festgäste, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 
liebe Ehrenamtliche des Hospizdienstes,

Es ist mir eine große Freude und eine besondere Ehre mit Ihnen den runden Gründungstag des ambulanten Hospizdienstes WEN-NEW  zu feiern. Mit Stolz und Dankbarkeit blicken wir auf 20 Jahre Hospizarbeit des Malteser Hilfsdienstes. Ihrem heutigen Jubiläum haben Sie ein besonderes Motto gegeben: „… den Tagen mehr Leben geben…“ 

Dieser schöne Gedanke stammt von der Gründerin der modernen Hospizidee, der englischen Krankenschwester und Ärztin Cicely Saunders. Während ihrer Arbeit in den 1960er Jahren mit unheilbar an Krebs erkrankten Menschen gelangt sie zu der Überzeugung, dass Sterbende eine ganzheitliche Betreuung benötigen, zu der seelischer Beistand ebenso gehört wie medizinische Hilfe, um die Schmerzen zu lindern. Von ihr stammt der viel zitierte Leitsatz der Hospizbewegung: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.“ 

In diesem Sinne widmen Sie sich, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ambulanten Hospizdienstes nun seit 20 Jahren Menschen in ihren letzten Lebenstagen – Sie reichen ihnen eine Hand, um sie friedlich gehen zu lassen. Ihr Handeln ist davon bestimmt, den Menschen bis zum letzten Atemzug ihre Würde zu lassen. So folgen Sie dem Leitsatz der Malteser – weil gerade am Ende „… Nähe zählt“. 

Die Hospizarbeit der Malteser erklärt sich aus den geschichtlichen Wurzeln des Hospitalordens sowie dem christlichen Selbstverständnis.

Sie, die Mitarbeiter des Hospizdienstes, setzen ein Gegengewicht zur kalten Apparatemedizin, die menschliche Zuwendung kaum noch kennt und oft hilflos wird, wenn keine Therapie mehr anschlägt.

Sie sind in der Zeit des Abschiednehmens und Trauerns treue Begleiter für die Sterbenden und deren Angehörige. Dadurch erleichtern Sie für viele Mitbürger schwere Stunden und ermöglichen ein Abschiednehmen in vertrauter Umgebung. Sie sehen den kranken, den sterbenden Menschen in seiner Ganzheit mit all seinen Wünschen und Bedürfnissen; Sie sind davon durchdrungen, dass man auch den letzten Tagen einen Inhalt geben kann. 

Dafür möchte ich Ihnen allen, anlässlich des 20-jährigen Bestehens Ihrer Einrichtung, recht herzlich danken. Im Namen der Stadt Weiden und unseres Oberbürgermeisters Kurt Seggewiss  gratuliere ich Ihnen ganz herzlich zu Ihrem Jubiläum.

Noch ein paar Worte zum ehrenamtlichen Engagement im Hospizdienst:  Sie setzen ein deutliches Zeichen für gelebte Solidarität mit schwerstbetroffenen Menschen. Davor ziehe ich persönlich und auch im Namen der Stadt Weiden „meinen Hut“.

Was Sie auch im Einzelnen zu Ihrem Handeln bewogen hat, es belegt eindrucksvoll, dass Mitmenschlichkeit und Gemeinsinn bei uns einen hohen Stellenwert haben. Die Menschen tun etwas, wenn sich ihnen eine sinnvolle Aufgabe bietet – sie handeln, wenn sie eine unwürdige Situation verbessern können. Dieses Handeln macht unsere Welt freundlicher und friedlicher – und das in einer Zeit, in der die Sprache oftmals radikaler und das menschliche Klima kälter werden.

Zum 20-jährigen Jubiläum danke ich allen „Hospizlern“ aufrichtig und wünsche Ihnen für Ihr segensreiches Wirken auch in der Zukunft viel Kraft und alles erdenklich Gute, damit Sie „…jeden Tag mit Freude beenden“ können.

Herzlichen Dank, Karl Bärnklau

P.S.:
auf der Kreisseite des NT vom 22.Oktober fand die Vertretung der Stadt Weiden bei der Jubiläumsfeier leider keine Erwähnung.

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